Eine amerikanische Umfrage, und eine der BBC London ergab, dass Deutschland derzeit das beliebteste Land der Welt ist.
Ich frage mich: „Warum sind wir dann so pessimistisch?“ Warum wird nur gebruddelt? Ich gebe zu, dass ich mich diesbezüglich auch bessern muss.
Wer ehrlich ist und das Ausland bereist hat, ist in der Regel froh, wenn er wieder in seinen heimischen Aldi wackeln darf. Kurzum, uns geht es saugut!
Jedenfalls den meisten Leuten, und der Sozialstaat ist besser als woanders. Allerdings, ganz exakt weiß ich es nicht, denn bislang bin ich noch nicht durchs Sieb gefallen. Es gibt sicher zahlreiches, prekäres Dasein, darüber sollt man aber nicht so viel herumpolitisieren. Wir sind reich genug um ca. 2 % der wirklich Armen ein anständiges Leben zu ermöglichen. Darüber wird zuviel gequatscht und zu wenig getan.
Aber egal, Deutschland ist das beliebteste Land der Welt. In einem Punkt packt mich jedoch ein richtiger Ekel. Ich glaube, mehr Neid gibt es auf der ganzen Welt nicht. Amerika ist nicht mein Traumland, aber eines bewundere ich, dass nämlich ein amerikanischer Nachbar sich über den anderen freut, wenn er viel verdient.
Jetzt komme ich auf den Punkt. Von den Kanzlereleven der CDU ist mir keiner sympathisch. Friedrich Merz ist allerdings vielen Bundesbürgern schon deshalb unsympathisch, weil er nicht arm ist und keine Currywurst bejubelt, wie Gerhard Schröder.
Die Medienberater des Herrn Merz empfahlen dem Kandidaten zu äußern, dass er sich zum gehobenen Mittelstand zähle. Na ja, ich muss grinsen: Warum muss ein erfolgreicher Mann, der aus einer Mittelstandsfamilie stammt sich so klein lügen? Es ist offensichtlich in Deutschland nicht möglich zu sagen: „Ja, ich bin reich! Ich verdiene eine Million im Jahr (oder mehr), ich habe zwei Flugzeuge, und ich habe mir das alles selbst verdient, bin nicht doof und hatte ständig eine sechzehn Stundentag. Ich stehe als Beispiel, dass man in Deutschland mit Glück und Fleiß viel erreichen kann.
Ganz klar solche Ziele sind im total pessimistischen Deutschland nicht angesagt, man muss jammern und den Optimismus anderen Ethnien überlassen.
Gerne wird auch übersehen, dass selbstverdienter Reichtum nicht bequem zu haben ist. In Amerika kennt man das nur zu gut. Dort würde man Friedrich Merz bejubeln. Jeder Amerikaner glaubt, wenn er seine sieben Zwetschgen zusammennimmt, Fortune und Zähigkeit hat, könnte er es auch zum Millionär bringen. Ist ein Ami weniger wirtschaftlich beißlustig, wird er in sich hineinhören, dass sich der Nachbar sich gerne abstrampeln und sein Geld mehren soll, ich bin einfach ein bisschen fauler, oder habe einen anderen Lebensplan, oder die Highschool nicht geschafft. Solche Amerikaner werden sich nicht völlig glücklich fühlen, aber sich deshalb nicht vom Neid anfressen lassen.
Kurzum der Neid ist ein zentraler, deutscher National-Charakterfehler.
PS.
Und dann wird ja auch schwer auf der Kanzlerin herumgehackt. Ich habe sie nicht gewählt, aber sie ist eine absolut aufrichtige Frau, die niemals einer Korruption erlag. Das dürfte weltweit, im politischen Geschäft, eine Seltenheit sein.