Vincents Tagebuch

Walter Rode

von | 12. Oktober 2017 | Allgemein

Willkommen im Oktober, 
Rehrücken und Pilze schmücken die Speisekarte, Porchetta mit gebratenem Trevisiano, Gratinierter Stangenlauch mit Kräutervinigrette, frisch geräucherter Lachs auf Filder-Rahmkraut, Heilbutt mit Karotten Steckrüben-Geüse, Eismeerkabeljau mit gebratenem Filder-Spitzkraut und Bollito Misto, von Rind und Kalb. Für Atzung ist also gesorgt.
Jetzt gibt es noch ein bisschen Hirnfutter: Walter Rode, der Name sagte mir gar nix. 
 Dann geriet ich an dieses Buch:
Deutschland ist Caliban
Ein Pamphlet gegen den Hinterwäldler aus Braunau und die Deutschen aus dem Jahre 1934 
von Walther Rode und Klaus Bittermann
Taschenbuch, 
EUR 16,00
Tiamat-Verlag Berlin (Critica Diabolis)
Die “Sammlung”, die Literaturzeitschrift die Klaus Mann von 1933 bis 1935 am Leben hielt berichtete damals: “Walter Rode, der vielleicht letzte Polemiker und Pamphletist jenen großen Stils, wie ihn gerade die deutsche Sprache nur in seltenen Glücksfällen erreicht.” Der liebenswerte Extremist, rief 1925 zur Ausrottung der Beamten auf weil diese Pensionen dafür erhielten, dass sie 25 Jahre in ihren Ämtern gestunkenund die Menschheit belästigt hätten. 
Beamten von Heute kann ich trösten, es gibt zwar immer noch zu viele und vor allem denken sie sich zuviele Gesetze aus, aber das Beamtentum des alten Österreichs bot wirklich maximale Inkompetenz gepaart mit Faulheit. Es gibt auch die Offenbarung eines geheimen Hofrats: Was ist der Unterschied von einem Hofrat zu einem echten Hofrat? Antwort: Der Hofrat arbeitet fast nichts, der wirkliche Hofrat aber gar nichts. 
Klaus Bittermann ist übrigens der literarisch hochbegabte Verleger aus Berlin-Kreuzberg, dessen Vorwort den Texten von Rodes in nichts nachsteht. Er schreibt, dass Überzeugungsarbeit gegenüber der AFD sinnlos sei.

Ich selbst kann durch einige Vorfälle in meinem Restaurant belegen, dass die Reklamation eines Gastes: “Der Wein hat Kork!” keinerlei Diskussion zulässt. Da kann man noch so viel erklären, dass ein Bordeaux manchmal streng Duft, vielleicht sogar einen Holzton hat  u.s.w. Kurzum, der Gast zahlt ja auch, damit er endlich mal Recht behalten darf.
 Kurzum, wohlgemeinter Sensorikunterricht findet nicht statt, wir trinken den Wein dann selber und alle sind glücklich.