Vincents Tagebuch

Frieden 2017

von | 12. Januar 2017 | Allgemein

Wie wird das kommende Jahr? Um das zu beantworten braucht es keinen Zukunftsforscher, es genügt, wenn die dürren Gedanken eines Kochs durch die Hirnrinde brechen. Man könnte sich der Orakelei bedienen, wie vom Wetterbericht gewohnt. Die Zeiten werden schlechter oder sie werden besser, oder, oder, vielleicht bleibt auch alles beim Alten. Kurzum, es kommt auf die mentale Verfassung des Fragestellenden an. Ganz so wie der Eine das halbvolle Glas bejubelt und der andere über das halbleere Glas jammert.

Wer die letzten fünfunddreißigtausend Jahre menschlichen Ringens um Kultur und Frieden ins Auge fasst, hätte Grund zum Jubeln. Noch nie gab es in Zentraleuropa 70 Jahre lang Frieden.Man denke an “Henri Quatre”, “Henri IV”, der Frankreich in desolatem Zustand übernahm. Er versprach seinen Untertanen für jeden Sonntag ein Huhn im Topf. Es war ein abgefeimtes Wahlversprechen, eine geradezu wahnwitzige Lüge. Und doch er schaffte von seinen 21 Regierungsjahren 14 Jahre lang Frieden im Land zu halten. Diese, bis dahin sensationell lange Friedenszeit brachte das Land wieder auf die Beine. Er konnte tatsächlich sein Wahlversprechen halten. Er ging als “Henri le Bon”, als “guter Heinrich” in die Geschichte ein. 1610 wurde er, für damalige Zeit nicht ganz unüblich, ermordet.

Der Mensch ist von Geburt an egoistisch und böse. eine große Kulturleistung ist es, ihm dies mörderische abzuerziehen. Ich hatte mal einen Gast aus dem Libanon, der war von Stuttgart geradezu enthusiasmiert. Ich fragte ihn warum, und er antwortete: “Man kann in Stuttgart in einem Straßenkaffee sitzen und wird nicht beschossen!”

So gesehen sind wir Deutschen immer noch wunderbar dran. Dass es uns zwischen dem politischen Darwinismus Russlands und vor allem den USA nicht zerbröselt st aber nur abzuwenden, wenn mindestens das Kern-Europa zusammenhält. Wer sich Russland anschaut, in das Europa fast dreimal hineinpasst (Obama beleidigte Putin mit dem Begriff “Regionalmacht”), kann es mit der Angst zu tun bekommen. Wer aber glaubt, dass das Stecknadelköpfchen auf der Weltkarte, dass Deutschland, oder Frankreich, Italien, das winzige England etc. alleine überlebensfähig wären, der ist kein Optimist sondern ein Idiot.

In diesem Sinne ein frohes, genußvolles Jahr. Und glauben Sie mir, die Genüsse, wie vom Christentum, wieder besseres Wissen versprochen auf’s Jenseits zu verschieben, das halte ich für höchst riskant und optimistisch.