Kochen, Kunst?

Kochen, Kunst?

Kochen gehört zu den Künsten, das ist allgemeine Überzeugung. Ganz so einfach ist es aber nicht. Ich tendiere zu der uralten Ansicht, dass Kunst von Können kommt. In der bildenden Kunst stimmt das aber schon lange nicht mehr. Es gibt schöne bildende Kunst, es gibt hässliche, es gibt Kunst zum Davonlaufen. Immer muss sie im Menschen aber eine Reaktion auslösen, bewegen, erschüttern, aufrütteln, oder zum Nachdenken anregen. Ablehnung und Begeisterung geben sich die Hand.
Und wie man erkennt, es gibt keine Kunst die allen gefällt. Eine Kunst, die alle lieben wäre beliebig.

Insofern ist nun Kochen doch eine Kunst, da nicht jedes Essen jedem schmeckt. Jeder Künstler muss aber auch mit Ablehnung fertig werden, der Koch sowieso.

PS:
In den Achtzigerjahren arbeitete ich als Gastkoch im Hotel Ritz-Carlton in Atlanta. Es ging um deutsche Küche. Naheliegend brachte ich gekochte Ochsenschulter auf den Teller. Ähnlich wie auf dem Foto.
Die Amis rührten das Fleisch nicht an. “What a shit, the cook, what a fool, he don’t know, how to grill the beef!”