Liebe Laura,
heute will ich Dir nicht Neues antragen, aber vielleicht solltest Du folgende, seit Urzeiten geltenden Erkennisse mal wieder an die Oberfläche bringen. Die nun folgenden philosophischen Gedanken verdanken wir unter anderem einem Manm aus Leonberg, als ganz in der Nähe von Stuttgart geboren wurde. Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, 1775 in Leonberg, Herzogtum Württemberg; † 20. August 1854 in Ragaz. Ganz nebenbei, schöner als in Bad Ragaz kann man nicht sterben. Ich war mal dort im Grand Hotel Quellenhof. Das Essen war für reiche Leute, die keinen Hunger haben.
Nun aber ans Eingemachte: Unsere moderne Welt, hat’s heftig mit dem Geldraffen. Der Mammon kennt allerdings keine Zwischenlösungen. Geld hat man, oder man hat es nicht. Wenn man Geld verliert ist es übrigens nicht verschwunden sondern, hat man es selbst nicht, dann hat es jemand anders.
Das Zauberwort des vorletzten Satzes war Zwischenlösung. Die ist abhanden gekommen, heute heißt es Daumen runter oder Daumen hoch. Solch klare Direktiven lieben wir Deutschen. Es war immer so, durch all die Jahrhunderte. Entweder Freund oder Feind.
Nun will ich Dir das Weltgesetz der polaren Gegensätze näherbringen:
1. Die Polaritäten des natürlichen Seins:
Leben und Tod
Werden und Vergehen
Jugend und Alter
Werden und Sein
Lust und Schmerz
Freud und Leid
Optimismus und Pessimismus
Tag und Nacht
Licht und Finsnsteris
Unruhe und Ruhe
West und Ost
Nord und Süd
Kalt und Warm
Das Männliche und das Weibliche
Aktivität und Passivität
2. Die besonderen Spannungen des Menschen als des Wesens zwischen
Natur und Geist:
Instinkt und Geist
Leben und Geist
Materie und Spiritualität
3. Die polaren Spannungen zwischen innerhalb der Seelenkräfte des Menschen und als Geisteswesen.
Kopf und Herz
Verstand und Gemüt
Das Rationale und Irrationale
Zivilisation und Kultur
Bindung und Freiheit
Pflicht und Neigung
Ordnung und Chaos
4. Die Gegensätze aus dem Verhältnis des Einzelmenschen zum Nebenmenschen:
Subjekt und Objekt
Ich und Du
Der Einzene und der Staat
Sittengesetz und Machiavellismus
Der Einzene und die Gemeinschaft
Individuum und Kollektiv
Vaterland und Menschheit
5. Die Spannungen aus dem Verhältnis des Menschen zum Göttlichen:
Der Mensch als Geschöpf und Gott als Schöpfer
Der Mensch und Gott als Gesetzgeber
Das Diesseits und das Jenseits
Der alte Leonberger, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling vertrat die weise Ansicht:
Gegensätze erzeugen Spannung und dadurch auch produktive Energie. Nach Schelling muss man jedoch Harmonie anstreben, Gegensätze nicht eliminieren, sondern ausbalancieren. Damit sind wir bei der hohen Kunst der Diplomatie, die heutzutage viel zu wenig geachtet wird. Dies gilt umsomehr in dem momentan rülpelhaften Ellenbogenparkett. Nirgends ein schöner Walzer, jeder tritt jedem auf die Füße.

