Vincents Tagebuch

Bunt? Oder Farbig?

von | 1. März 2023 | Allgemein

Malerei hat mich schon in meiner Kindheit interessiert. Und nun nach den vielen Jahren sehe ich durchaus Reflexionen zum Kochen. Vielleicht nicht zum Alltagskochen, das oft  nur dem Überleben dient, sondern als weites Feld der Ideen, Komposition mit dem Umgang der Geschenke der Natur.

Da gilt es in der Malerei so manches einzuordnen, die Straffung sei der schöpferische Umgang mit der Form, der arrangierten Komposition, die einen Sinn ergeben sollte. Ungeachtet dessen gibt es natürlich auch viel Sinnloses, was manchmal trotzdem gefeiert wird, da es in der Kunst und auch der Kochkunst unter anderem um um Gelderwerb und Überleben geht. In der Malerei kommt die Relevanz der Fläche hinzu und darum, diese interessant zu bevölkern. Der Malgrund, rau oder fein will berücksichtig sein, was in der Kochkunst der Platz auf dem Teller einnimmt. Meist ist es in der Kochkunst, nach der Devise “viel hilft viel” gelinde gesagt häufig, dass alles im Überladenen endet.

Der mich ansprechenden Kunst sollte man nacheifern und nur das als Essen anbieten, was wirklich Relevanz bringt. In der Malerei, darf es bunter sein als auf dem Teller, aber gute Kunst ist nie bunt sondern allenfalls ein Fest der Farben, das letztlich auf Regeln beruht. Ich denke an den Farbkreis der Primär-und Komplementärfarben. Wer sich vom virtuosen Umgang mit Farben überzeugen möchte, der schaue sich mal die Gemälde von Adolph Hölzel an, der unweit der Wielandshöhe ein langjähriges Domizil mit Schülerinnen und Schülern betrieb.  Wer sich noch mehr interessiert, der sollte das Hölzelhaus in Degerloch besichtigen (Förderverein Hölzel-Haus e.V). Ich halte Hölzel als einen ganz großen Maler, zu Beginn meisterlich gegenständlich malte und dann immer mehr die Form auflöste und die Farben bestimmend als tragendes Element zeigte. Letztlich war er seiner Zeit zu weit voraus. Seine letzte Worte 1934 wundern deshalb nicht: Ich möchte, daß durch meinen Tod kein Mensch belästigt werde. Ich weiß ja doch, wie wenige Menschen sich für mein künstlerisches Wollen und dadurch für mich interessiert haben. Ein in der Tat pessimistischer Abgang, der eigentlich nicht begründet war. Seine Schülerinnen und Schüler, man spricht auch  Hölzel-Kreis: Willi Baumeister, Ida Kerkovius, Oskar Schlemmer, um nur, die Bekanntesten zu nennen.