Diesen erheiternde Bericht von dem Autor Ralph Quinke entnehme ich der renommierten Zeitschrift “Der Feinschmecker”.
Die Pflicht zur Allergenkennzeichnung in der EU treibt bisweilen bizarre Blüten. Zuletzt erlebt in Teneriffas bestem Resort, dem „ Ritz-Carlton“ in Abama. Bei der Tischreservierung fragt die Dame an der Rezeption pflichtbewusst: „Madame hatte im letzten Jahr angegeben, eine Muschel-Allergie zu haben. Besteht die noch?“ -„Ja, sie besteht noch.“ – „Und weitere Allergien?“ – „Nein, keine “
Abends versperrt ein vierschrötiger Zerberus den Eingang zum Restaurant,
„Sie sind gegen Muscheln allergisch. Noch weitere Allergien?“ – „Nein.“ – „Gegen Meeresfrüchte?“ – „Nein!“ – „Fisch? Nüsse? Soja? – „Nein! Nein! Nein!“ -„Laktose-Intoleranz? Gluten-Unverträglichkeit?“ – „Guter Mann, wir wollen nicht nach Nordkorea einreisen, Wir wollen nur zu Abend essen!“
Sekunden später am Tisch, ein blonder California-Surfer ruft beherzt: „Guten Abend, ich bin Marcus, Ihr Kellner für diesen Abend! Irgendwelche Allergien?“ Als dann die Kellnerin mit den Menü-Karten ebenfalls wissen will, wogegen wir allergisch seien, und wir antworten, dass wir derzeit nur allergisch seien gegen Fragen nach unseren Allergien, zieht sie sich pikiert zurück. Die Strategie scheint zu wirken: Der Sommelier fragt nicht, ob wir gegen Sulfite oder Alkohol allergisch sind.
Wir beschließen, in den folgenden Tagen lieber in den Restaurants in der Umgebung zu essen – und möglichst bald wieder nach Stuttgart zu Vincent Klink in die Wielandshöhe zu fahren. Wo an der Tür neben der Speisenkarte ein Schild hängt mit dem augenzwinkernden Hinweis: „Für Allergiker kein Zutritt!”
Zitatende: Dazu einige Sätze. Gefühlt sind 98 Prozent unserer Gäste einigermaßen frei von Allergien. Deshalb wollen wir die Mehrheit nicht mit etwas belästigen, das sie nicht betrifft. Wenn es heißt, für “Allergiker keinen Zutritt”, so ist das natürlich blanke Ironie. Der Satz geht ja noch weiter, dass wir nämlich die extreme Minderheit der Allergiker sehr ernst nehmen und individuell betreuen, ohne die gesamte Gästeschar zu belästigen.
Zu diesem Themenkreis gehört auch dass die Bevölkerung auch die sogenannten Breaking New glaubt sie sei gut informiert. allein was bei meinem Smartphon und am Laptop an “News” hereinprasselt ist ziemlich verwirrend. Es bleibt nur noch Zeit die Überschriften zu lesen. Die Medien haben erkannt, dass sich der Deutsche gerne entrüstet. Ohne den stündlichen Aufregen geht gar nix. Also wird beispielsweise so getitelt: “Die Grünen, Tempo 80 auf Autobahnen!!!!”. Ich lese das und bin gleich auf Hundertachtzig. Doch dann lese ich zufällig weiter, und dann stellt sich heraus, es ist eine Stadtautobahn, die durch Bremen führt. Da sage ich gleich Danke, Danke! Da braucht es keinen Frühstückskaffee mehr, der Puls ist dort, wo ihn zehn Espressi nicht hinkatapultierten könnten.