Vincents Tagebuch

Michelin Guide

von | 1. Mai 2019 | Allgemein

Allgemein glauben viele, der Michelin Guide kümmere sich nur um Sternegastronomie. 


 Diese Kategorie sorgt für viel Furore und Feedback auch bei Zeitungen, die in ihrem Verbreitungsgebiet keinen Appetit verspüren, wenn ein Essen über 20 Euro kostet. Deshalb wird ohne Ende der Michelinführer zitiert. Offensichtlich ist auch kein Geld da um etwas zu entdecken, das den Michelinführer bald mehr auszeichnet als das Sternegedöhns. Ganz leise hat sich mit den Jahren eine Kategorie etabliert, nämlich die mit “Bib Gourmand” belobigten Betriebe. Damit werden Restaurants und Gaststätten ausgezeichnet, die preiswertes (wegen Selbstausbeutung oft zu billig) richtig gut gekochtes Essen anbieten. Insgesamt ist mir diese Küche lieber als die Sternegastronomie. Nichts gegen Sterne, ich will j a nicht an dem Ast sägen auf dem ich Sitze. Die Spitzengastronomie ist ganz bestimmt ein wesentlicher Kulturbeitrag. Die kulinarische Volksgesundheit lässt sich an den Sternen jedoch nicht richtig messen. Eine lebenswerte Landschaft braucht gute Gasthäuser als Grundversorgung. 

Schaut man sich das kulinarische Wüstengebiet Ostdeutschland an, so gibt das schwer zu denken. Ich glaube, die Leute dort hatten Wichtigeres zu tun als ins Wirtshaus zu gehen. Wollen wir hoffen, dass sich die Erwerbssituation verbessert. Alle Gastronomen in dieser wunderschönen Landschaft sind aber wahre Helden und echte Malocher. Ich denke die Situation wird sich von Jahr zu Jahr verbessern. Wenn alle Bürger Malle und die Malediven abgegrast haben, wenn das verständliche Fernweh mal nachlässt und die Auge vor dem aufgehen, was vor der Türe zu finden ist, werden die Ostdeutschen vielleicht auch mal ihr Urlaubsgeld in die Heimat investieren. Es ist unglaublich wieviel Geld der Urlauber ins Ausland schaufelt, nämlich ca. 95 Milliarden.