Der Wirtenberg, der Rote Berg
Fährt man von Stuttgart Richtung Osten, sieht man auf dem kegeligem Buckel das Mausoleum der Königin Katharina Pawlowna Romanowa, Großfürstin von Russland, die Tochter des russischen Zaren Paul und seiner Ehefrau Marija Fjodorowna (geb. Sophie Dorothee, Herzogin von Württemberg, 1759–1828).
Katharina heiratete am 24. Januar 1816 in Sankt Petersburg ihren Cousin, den württembergischen Kronprinzen Wilhelm (1781–1864). Die Ehe folgte im Grunde einem politischen Diktat, was auf dem Wiener Kongress 1815 lanciert wurde. Es ging darum die nationalen Verbindungen von Russland, dem habsburgischen Österreich und Preußen zu sanieren.
Die Grabkapelle schaut aufs Neckartal, den Daimler und das VFB-Stadion, dieser Buckel, das ist der Wirtemberg. Dort stand die gewaltige Burg der Württemberger. Dreimal zerstört, dreimal aufgebaut. Die letzten Burgreste wurden entfernt und das Grabmal für die wunderbare Katharina von Württemberg (*1788-†1819) geopfert. Der Ort ist eine Besonderheit und nicht nur einmal habe ich vom Remstal kommend hier einen Abstecher gemacht. Es gibt einige Gründe und auch Gerüchte, warum Katharina bereits mit 30 Jahren verstarb. Ihr Ehemann, inzwischen König Wilhelm I. von Württemberg, konnte nicht von seinem G’schmusi der Baronin von Kreudelstein lassen. Grob besehen stimmt auf alle Fälle die Diagnose, dass sie aus Kummer verschied. Die hübsche und gescheite Frau erfreute sich durch ihr soziales Engagement große Beliebtheit bei der Bevölkerung. Sie lebt heute mit dem Katharinenhospital immer noch in unsere Zeit hinein.
Nochmal: Die Mutter Katharinas, die Frau des Zaren Paul war auch eine Württembergerin und wenn sich Herr Wladimir Wladimirowitsch Putin als Hobbyhistoriker sieht, so kann ich das schon lange.
Noch mehr als Russland die Ukraine wieder in die die eigenen Grenzen zwingen möchte, müsste eigentlich bei der Vergangenheit Württembergs, Moskau den russischen Hauptstadtanspruch auf Stuttgart übertragen. Immerhin sehe ich davon ab, dass die Hohenstaufen von der Nordsee bis Sizilien ihren Besitz verwalteten und unsere heutige Regierung sich bescheiden zurückhält und keine Rückgabe all der Länder aus dieser Zeit fordert.
Die Grabkapelle zu besuchen ist natürlich wichtiger als Witze reißen. Den Besuch muss ich unbedingt empfehlen. Im Inneren des “Tempels des schlechten Gewissens” ist noch der Weihestein der Württemberger von 1083, aus der Beutelsbacher Kirche zu besichtigen. Er ist das früheste Zeugnis des Hauses Württemberg, einem Adelsgeschlecht, das heute noch topfit und auf der Höhe der Zeit Firmen und Güter verwaltet.