Tischsitten und Aufgeblasenheit

Oft beobachte ich unsichere Gäste, welches Besteck sie nehmen sollen und was sich so alles auf dem Tisch an Geräten mausig macht. 

Damit alle Zweifel möglichst rasch beigelegt sind sage ich immer: Sie müssen einfach schauen wie sie alles schadlos in den Mund reinbekommen, irgendwie ohne dass es spritz. Es ist darauf zu achten, dass andere bei Tisch nicht infolge Ungeschicklichkeit erstochen werden. Sollte beispielsweise noch Sauce im Teller sein, lässt man sich einen Löffel geben, nimmt diesen und eiert nicht mit der Gabel herum. Also immer so bequem wie möglich, denn es geht ums Genießen und nicht um „Getue“. Alles ist letztlich ganz logisch. Die ganzen Tischsitten dienen einem geordneten Ablauf und alles was darüber hinausgeht geschieht um Status zu signalisieren. Ganz klar, ein Staatsbankett läuft anders ab, hat aber auch nichts mit Genießen zu tun. Wenn Kollegen sich aufpumpen, mit Krawattenzwang und sonstigem Gedöns, dann hat das auch nichts mit Wohlfühlen zu tun. Genießen, und das ungezwungen, das ist mein Credo.

Was mir ein bisschen am Herzen liegt: 
Warum um hat ein Weinglas einen Stiel? Damit man es nicht oben in den Würgegriff nimmt, sondern am Stiel ergreift. 

Und dann noch: Wenn ich mit meiner Frau auswärts esse, ist bei mir nahezu grundsätzlich die Tischdecke verkleckert. Wer mit Leidenschaft isst macht halt auch Flecken, und in einem guten Gasthaus wird das Tischtuch mit jeder Belegung sowieso frisch gewechselt. Don’t worry, be happy!