Faulheit, Blödheit, Stumpfsinn?

Nichts dagegen, wenn sich die gestresste Hausfrau Fertigspätzle kauft. Wozu geht man aber in ein Gasthaus, dass sich womöglich einer guten Küche lobt, und man dann Industriespätzle zum argentinischen Gruselfleisch-Rostbraten bekommt. Diese ziegelförmigen Klumpen sind dann häufig auch noch mit Tütenröstzwiebel übel zugerichtet.

Über das Fleisch der Normalgaststätten will ich jetzt gar nicht reden. Wohlgemerkt es gibt auch immer Ausnahmen. An meinem freien Tag gehe ich gerne in bürgerliche Gasthäuser weil ich oft zu faul zum Daheimkochen bin. Ich liebe die ganz normalen Wirtschaften. Wurde die Soße mit wenig Päcklespulver gesteckt ist mir das auch okay. Was ich aber in einer Wirtschaft mich richtig narret macht, das sind die allgegenwärtigen Industriespätzle.

Es ist eine Kulturschande. Ich sehe ein, dass handgeschabte Spätzle bei den Preisen der bürgerlichen Gaststätten zuviel verlangt sind. Doch ein Spätzleteig rührt sich in eine Maschine von selbst. In einen Topf mit kochendem Salzwasser, die Spätzlepresse gefüllt und den Teig hinein gedrückt. Ist der Teig zu dick, so hat man die berühmten “nassen Hunde”. Meine Mutter machte immer solche dicken “Regenwürmer”. Mit ein bis zwei Probeläufen hat man den Trick heraus und hat von 4 bis 20 Portionen Spätzle in ungefähr 15 Minuten fertig. Kürzlich aß ich solche Kunstwerke und die waren täuschend echt und saugut. Der Koch hatte die berühmte Spätzlepresse des ehemaligen Regierungspräsidenten Bulling verwendet. Dieses Utensil hat keine runden Löcher sondern unregelmäßige Schlitze. Kann man sogar im Internet bestellen.

Nun also mein Aufruf: Die Leser dieses Blogs sind ja bekanntlich Geschöpfe des Friedens. Sind Sie im Wirtshaus und sitzen vor Industriespätzle, dann also den Teller nicht in Richtung Küche werfen, sondern artig dem Koch, oder der Köchin einen schönen Gruß ausrichten, er möge doch verdammtnochmal sich eine Spätzlespresse zulegen.
Buchsteiner “Spätzlewunder 30,–Euro (Spülmaschinenfestes Plastik).

Ich habe mir gerade die Aluminiumversion von Westmark bestellt, nicht mit runder Lochung, sondern mit traditionelle Lochung für Spätzle. 43,–Euro

Liebe Gastwirte, eins noch: Schlecht kochen ist fast genausoviel Arbeit wie gutes Kochen. Merkt der Gast, dass an allen Ecken und Enden gespart wird, dann kriegt er auch eine Geizneurose. Der Schwabe ist nämlich nicht geizig, wenn der Gegenwert stimmt.
https://www.hotel-gasthof-Hirsch.com/