Koch, alles gut so!
Von der Schule weg, wollte ich auf keinen Fall Koch werden. Mein Vater hatte es jedoch befohlen. Dem Vater zu Widersprechen empfahl sich ganz und gar nicht, denn der Tierarzt brachte es in seiner Soldatenzeit zum Box-Schwergewichtsmeister der Wehrmacht. In der Schule, als Sechzehnjähriger, hatte ich mir bereits ein kleines Künstlerlexikon geschrieben. Zwecklos, dem Vater war zu folgen und im Nachhinein muss ich sagen, alles wurde gut. Andernfalls hätte ich nie meine Frau kennengelernt, wäre dann vielleicht als mittelmäßiger Künstler am Hungertod entlanggeraspelt, und ohne Frau als armer Tropf abgesoffen.
Trotzdem, in all den langen Jahren ließ mich die Kunst nie los. Vielleicht verhinderte sie, dass mir der Küchendunst nicht den Hirnkasten verdunkelte.
Gastronomie, wenn man sich die richtigen Gäste erabeitet hat, ist wunderbar. Irgendwann hat man dann den schönsten Job der Welt, ein angr Weg, nämlich Seniorchef. Tochter Eva schmeisst den Laden mit Herrn Lutz und Jörg Neth an der Seite. So kann ich mich nun und endlich, den “Brotlosen Künsten” widmen. Seniorchef und Sonntagsmaler, was will man mehr. Und da mir schnell langweilig wird kommt das Musizieren dazu, das Hornbogenschießen, die Bienen, die Schwarz-Weiß-Fotografie, die alten Bücher, das Schreiben, das Gärtnern, das Drucken von Holzschnitten, und seit Dekaden vergeblich, die lateinische Sprache in meinem unzulänglichen Schädel zu etablieren.