Kreativität, Gedanken dazu

Kreativität, Gedanken dazu

Nehmen wir einmal an, Sie planen eine Einladung und wollen Freunden ein ganz neues Gericht servieren. Eine grandiose Rezeptidee wird vorsichtshalber noch einmal geprobt. Wunderbar, alle Küchenheld*innen sind entzückt. Nocheinmal wird alles durchexerziert und sonnenhell bricht sich wieder Freude über den heimischen Herd.

Der Besuch naht, das Gericht wird aufgetischt und die Freunde notabene, gebildet und zurückhaltend, spenden sanftes Lob, oder heucheln Begeisterung. Was war Geschehen? Zum einen ist der Besuch nicht mit gekochter Novitätenfreude und Experimentierbesoffenheit kontaminiert. Wir selbst spüren zu dem Gericht auch keine totale Begeisterung mehr.
Es ist wie mit den Kindern, ein Bobbycar löst bei den Kids Begeisterung aus und nach drei Wochen landet es irgendwo in einer Ecke, wird dann auf die Bühne oder in den Keller entsorgt. Neu war alles prima, jedoch alles was neu ist nutzt sich auch ab. Das muss nicht immer so sein, aber oft ist es so.

Ich war in vergangenen Zeiten auch immer wieder mal molekular essen. Beim ersten mal Begeisterung, beim zweiten mal Zweifel, beim dritten mal hatte ich die Schnauze voll. Es gibt aber auch Kreationen, die gehen in die Geschichte ein. Egal wie genial der Koch: das Glück einen nachhaltigen neuen Klassiker zu kreieren ist ein seltene Eroberung. Die genialsten Küchenerfindungen haben übrigens oft ihren Ursprung beim Küchenunfall, man denke nur an die Tarte Tatin.