Heinrich von Kleist in Paris

Heinrich von Kleist in Paris

Ich kann Dir nicht beschreiben, welchen Eindruck der erste Anblick dieser höchsten Sittenlosigkeit bei der höchsten Wissenschaft auf mich machte. Wohin das Schicksal diese Nation führen wird –? Gott weiß es. Sie ist reifer zum Untergange als irgend eine andere europäische Nation. Zuweilen, wenn ich die Bibliotheken ansehe, wo in prächtigen Sälen und in prächtigen Bänden die Werke Rousseaus, Helvetius, Voltaires stehen, so denke ich, was haben sie genutzt? Hat ein einziges seinen Zweck erreicht? Haben sie das Rad aufhalten können, das unaufhaltsam stürzend seinem Abgrund entgegeneilt?
Einige Zeilen später: ? Ein Staat kennt keinen andern Vorteil, als den er nach Prozenten berechnen kann.
Heinrich von Kleist (1777-1811, Weimarer Klassik))

Er hat Zeit seines kurzen Lebens, das er mit Suizid beendete, nie den erfolg gehabt, den er verdient hätte. Er fühlte sich als ziemlichen Verlierer. Auswahl seiner Werke: Das Käthchen von Heilbronn, Der zerbrochne Krug, Amphitryon, Michael Kohlhaas und Die Marquise von O…
Was Kleist über Paris schreibt, das hat sich mittlerweile in Zentraleuropa überall installiert. Trotzdem, es geht in der Geschichtte immer auf und ab und es gibt für mich durchaus Grund für Resignation, aber das lasse ich nicht zu, dafür ist das Leben zu kurz.