Der Käseklops
Manchmal ist es recht schwierig, die Übersicht über die Essensvorräte zu behalten. Entweder es ist zu wenig da, oder aber Zuviel.
Tatort, die Küche meiner Frau. Ein steinhartes Ökomischbrot und eine Käseleiche, ein Vacherin Fribourg (einer der besten halbfesten Käse überhaupt). Nach vier Wochen unsachgemäßer Lagerung ging der Käse eine Metamorphose ein, welche stark an Hartholz erinnerte. Was tun mit dem alten Zeug. Wegschmeissen gilt nicht. Das Hofpfisterbrot und der Käse waren keine Schnäppchen sondern edle Ware, die letztlich nicht verdirbt.
Das Rezept lehnt sich an den österreichischen Kaspressknödel an, der mit Bergkäse, Weißbrot und Zwiebeln gemacht wird.
Egal, mein rustikales Brot wird in feinste Scheiben geschnitten. Es dürften ungefähr 300 Gramm sein. Rein in die Schüssel und ca. 1/4 L kochende Milch darüber. Sofort einen Deckel drauf, damit der Dampf drinne bleibt und alles gut durchdringt. Den Käse habe ich mittlerweile zu Kieselsteinen gewürfelt und mit zwei Eiern in die Schüssel befördert. Pfeffer, Muskat, kein Salz (im Käse ist schon genügend).
Den Ofen anwerfen 180° und mit Butter in einer großen Pfanne, zwei Hände voll grob geschnittenes Grün von Frühlingszwiebeln andünsten. Das kommt nun auch in die Schüssel und wird gut durchgeknetet. Auch die Brotrinde muss matschweich sein, wenn nicht, dann muss noch Milch dazu. Ist alles zu nass, dann ein klein wenig Semmelbrösel untermischen. Hände nass machen, Klopse formen und in die Pfanne setzen. 15 bis 20 Minuten bei 180°.
PS: Meine Frau hasst Zwiebelschälen (ich auch), deshalb sind immer Frühlingszwiebeln im Haus. Das Grüne dient auch als Schnittlauch.
Fleisch gibt es bei uns momentan vielleicht alle 14 Tage. Gemüse einkaufen ist kein Problem, aber vor den wenigen guten Metzgereien der Stadt stehe ich mir die Füße in den Bauch. Ungeduld ist mein Markenzeichen, da verzichte ich lieber.