Deutschland ist schön, aber katastrophal verwaltet.
Wir sind am Arsch.
Man stelle sich mal vor, in meiner seit über 40 Jahren erfolgreichen Küche würden keine Köche kochen und auch im Service nur grobmotorige, oder verhirnte Ernährungswissenschaftler, oder Insassen der Ordnungsämter mitarbeiten. Leute, die nicht in der Lage sind eine Zwiebel zu schälen oder womöglich dem Gast, bei bestem Bemühen, das Bier in den Schritt dusseln.
So sehe ich unseren Staatapparat, der uns hervorragend verwaltet und darauf spechtet, dass ja nichts passiert. Es passiert tatsächlich nichts. Die Politik kriegt nichts gebacken was das Land und die Leute wirklich brauchen. Der kleinste Mist wird durch Verordnungen reguliert, das suggeriert Kompetenz. Zigtausende Staatsdiener hocken in Büros, dämmern zuhause vor dem Laptop und erfüllen ihre Vorschriften. Eine erstarrte Beamtenkaskade tut bei gesicherten Pensionsaussichten alles für sich und den Staat, aber wenig für praktische Umsetzung zum Wohle des Volkes.
Das geht aber auch gar nicht, denn dazu müsste man Verantwortung übernehmen, sich auch getrauen einen Fehler zu machen, und diesen dann nicht wie üblich zu vertuschen, sondern hinzustehen und diesen beherzt auswetzen, schnellstmöglich. Das bedeutet allerdings auch, dass die Allgemeinheit Fehler zulässt und verzeiht, wenn sie rasch korrigiert werden. Das gilt auch für die Parteien, die keine Ideen haben, weil sie immer auskundschaften was die andere Partei falsch macht. Daran arbeitet sich die Politik bis zum Erbrechen ab. Und im Wahlkampf geht es dann gar nicht mehr ums Volk, sondern um den Machterhalt.
Die Pandemie zeigt nun sehr deutlich, was seit Jahren in den Behörden vor sich hinfault. Der Berliner Flughafen, die Deutsche Bahn, Wire-Card, Impfchaos undsoweiter. Hinzu kommen die Ideen von EU-Söldnern. Die Einhaltung selbst irrsinniger Vorschriften wird mit Fanatismus überwacht. Als stumpfsinniger Parteigefolgsmann (*männin), als Vollkasko- Bremsmaschinist ist man außerhalb des Risikos und kann damit, bei gesicherten Bezügen, der Pension entgegendämmern.
Wenigstens Novemberhilfe soll kommen und nun sind wir bereits mitten im Februar des neuen Jahres. Ich glaube, wir brauchen weniger Polizei für die öffentliche Ordnung, sondern mehr für die Überwachung des inneren Bürokratengeflechts. Wo ist eigentlich der Innenminister, lebt der überhaupt noch, oder schleichen sich die Kollegen nur noch im Kriechgang bis zur Wahl?
Bis dahin glotzt alles auf Displays, auf Bildschirme, die so nett flimmern, dass keiner die verschobenen Kommata bei Wire-Card bemerkte. Der Glaube an Statistiken gilt als Sakrament. Keiner verlässt sein verpupstes Büro um mal zu schauen wie es in der Arbeitswelt, in den Betrieben, im Handel, Handwerk, in den Geschäften wirklich zugeht.
Computer sind eine tolle Sache, aber diese wollen auch überprüft und richtig gefüttert sein. Versäumisse führten dazu, dass es heute keinen Ermessensspielraum mehr gibt. Ein Gefühl für Vernunft und Verhältnismäßigkeit, davon weiß der Computer nämlich nichts. Die Welt der Verwaltung ist in einer ähnlichen Situation wie Boeing-Piloten, den Bordsystemen ausgeliefert. Oder sie hat überhaupt keine Bordsysteme, wie die meisten Gesundheitsämter, die immer noch nicht vollends digitalisiert sind.
So ist das Gefühl für Zwischentöne abhanden gekommen, so bleibt ein Flugzeug am Boden und verursacht enorme Kosten, nur weil man drei Minuten übers Nachtflugverbot geraten ist und der Computer das Licht ausgemacht hat. Alle Welt redet von Entscheidern, die gibt es aber nur im freien Unternehmertum, wo man sich mit Vergleich und Verhältnismäßigkeit auskennt und mit Risiken zu leben weiß.
Ganz klar, es gibt tüchtige Leute in und hinter der Regierung, mögen sie irgendwann einmal die Oberhand gewinnen.
PS: Am Gemüse-Marktstand der Johanniskirche in Schwäbisch Gmünd genoß die Gemüsefrau Else Schaffner eines Tages die Erfindung des Taschenrechners in der Gewissheit, dass Technik und Maschinen unfehlbar seien. “3 Salatgurken = 3 x 40 Pfennig.” Das Display zeigt die Zahl. Zwölf Mark kräht sie den Kunden an. Der meinte dann bei diesem Preis solle sie sich die Gurken hinten reinschieben. Else dann: “Das geht nicht, das sind schon zwei Rettiche für 10 Mark drin.